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Melting Pot

Teil II: Kapitel 12 - 16

Teil I: Kapitel 1 - 11
Teil III: Kapitel 17 - 22
Teil IV: Kapitel 23 - 24
Teil V: Kapitel 25 - 28
Teil VI: Kapitel 29 - ??


Inhalt

Kapitel 12: Weird Science
Kapitel 13: Witness Protection
Kapitel 14: Dark Union
Kapitel 15: Dreams and Nightmares
Kapitel 16: The Centre Cannot Hold


12. Weird Science

(Redwood, WA, November 1997)

Als wir zurück nach Valkenburg kommen, gibt es erst mal eine Moot. Wir stellen John und Sally der Sept vor und umgekehrt. Ich erzähle von Pittsburgh und bekleckere Malcolm gezielt mit Ruhm, wobei John blöde Bemerkungen über meinen Erzählstil macht. Nach meinen Erfahrungen mit Großmutter hatte ich irgendwie erwartet, daß alle Akashics so Caine-Typen sind (der aus 'Kung Fu'). John scheint eher von der Jackie Chan School of Akashics zu kommen.

Am nächsten Tag zum Beispiel wollen Sally und ich in die Stadt fahren und Sally meint, es wäre doch bequemer mit dem Auto und ob Alex uns nicht seins leihen würde. 'Das letzte Mal, als er den Wagen verliehen hat, hat jemand das Teil durch einen Elektrozaun gefahren' sage ich, aber Sally ist natürlich mit den Gedanken schon wieder woanders. Dafür hat John die Ohren gespitzt (das kriege ich erst später raus), und plötzlich bietet Alex mir die Autoschlüssel an. Einem geschenkten Gaul... denke ich mir und nehme das Auto mit einem unguten Gefühl, da ich jetzt Alex einen *großen* Gefallen schulde.

Am Abend, als wir zurück sind, weiß Alex, was passiert ist (ich glaube, Cat hat gepetzt) und Alex macht John eine Szene. Zum Glück nimmt er sich genügend zusammen, daß kein Blut fließt. Später argumentiert John, daß es fairer wäre, Leute magisch zu kontrollieren als sie zu überreden. Ich habe den Verdacht daß dem Karma das gleichgültig ist, genau wie es das Karma nicht groß schert, ob man jemanden mit einer High-Tech-Schußwaffe oder mit einem antiken Schwert tötet. Im Grunde tut man, was man für nötig hält und versucht, nicht zu schlecht dabei auszusehen. Und ich weiß, daß ich mehr auf antike Schwerter und gute, alte, Überredungskünste stehe. Vor allen, wenn der Überreder charmant und gutaussehend ist.

***

Ein paar Tage später versammelt Gretchen uns wieder. Ein Verwandter (oder so) von ihr hat an der Uni in Seattle einen Brief abgefangen, aus dem hervorgeht , daß eine wissenschaftliche Einrichtung in Redwood City, WA, möglicherweise einen Garou erwischt hat. Wir moonbridgen also zur der Sept die am nächsten an dem Problem ist. Das ist nun eine Red Talon Sept, und dem Vernehmen nach können Red Talons nichts menschliches leiden. Wahrscheinlich können sie sich selbst nicht leiden, weil sie Werviecher sind und keine hundertprozentigen Vierbeiner.

Der Ort, wo wir herauskommen, steht knöcheltief im Blut. Ich meine das wörtlich. Die Bäume, die die Lichtung umstehen, haben die Farbe von tausendjährigen Bluteichen, und wirken nicht freundlich. In Lousianna habe ich einmal einen Coven besucht, der solche Bäume hatte. Lucy, die Oberhexe des Covens, war eine der sanftesten und verantwortungsvollsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Wenn es anders wäre, sagte die Graue Frau, würde ich dir auch raten, einen großen Bogen um diesen Ort zu machen. Hier, in Washington, versuche ich den Standpunkt der Red Talons zu verstehen. Einige von den anderen machen es sich einfacher und werden grün im Gesicht. Nicht, daß wir lange Zeit für so etwas haben, rund um die Lichtung hocken Werwölfe wie Affen auf den Bäumen und bewerfen uns mit Tannenzapfen. Wir kabbeln ein bißchen rum, tauschen Nettigkeiten aus, und dann taucht der größte Werwolf auf, den ich je gesehen habe - locker vier Meter - und hebt ein Geheul an, daß einem das Blut in den Adern gefriert. Ich schicke einen Befehl an meine Knie (nicht weich werden, Leute!) und falle NICHT in den Schlamm. Cat geht panisch ins Umbra und kommt zurück, als wäre er durch den Fluß an der Grenze von Arkadien geschwommen. Ein Bild des Jammers.

Wir blamieren uns nicht übermäßig und kriegen einen Werwolf mit, der uns an den Rand des Waldes bringt. Die Umgebung ist Holzanbau, und eine Raum-Zeit-Anomalie. Ein 'Wyldling', sagt unser Einheimischer. Im Realm ist es ein Sumpf.

Am ersten Tag stellen wir fest, daß die Forschungseinrichtung gesichert ist wie Fort Knox, und im Umbra so richtig widerlich aussieht. Unter anderem haben sie alte Atomwaffenforschung und einen neuen Fusionsreaktor. Sally macht sich daran, einzuhacken. Nach etwa 18 Stunden hat sie einen leicht irren Blick, und wir gehen auf einen späten Drink in die Stadt, wo wir drei ziemlich lockere Bone Gnawer treffen, die uns auch nicht groß helfen können, aber von Malcolms Zusammenstoß mit der Pittsburgher Sept schon gehört hatten.

Später hockt sich Sally wieder an die Kiste und murmelt was von 'gleich hab' ich dich'. Und dann starrt sie ihren Monitor an wie ein Mondkalb und meint 'Was Ist DAS??'

'Das' fragt nach ihrem Namen und stellt sich als 'Tokamoc' vor. Wir verfärben uns: Das ist der Fusionsreaktor! Wenn wir ihn freilassen, hilft er uns. Hastige Konferenz: Was IST das? Malcolm hat offenbar das Licht gesehen, schnappt sich den Rechner und beginnt zu tippen. Ein Elementargeist, sagt er.

Okay. Was PASSIERT, wenn man den freiläßt? Der Fusionsreaktor läuft, der Geist ist glücklich, die Wissenschaft ratlos. Explosion? Wahrscheinlich nicht. Radioaktivität? Keine. Okay. Klar, wir lassen dich frei, kann aber etwas dauern.

Die Grundidee war die ganze Zeit, als irgendjemand reinzugehen, der da was zu suchen hat. Am nächsten Morgen meldete sich also ein wissenschaftliches Team von der Uni in Seattle an, um dem armen Menschen mit seinem schwierigen 'Objekt' (der Werwölfin) zu helfen: Ein Psychologe, ein Mediziner und eine Biologin. Wunder des Computerzeitalters, das Team kriegte einen Termin am nächsten Abend. (Ein Tag, den ich hinter einem Stapel von Büchern verbrachte, um meine Bio-Kenntnisse auf den Stand einer qualifizierten Hochstaplerin zu bringen, und ein paar Tricks vorzubereiten. SO fühlen sich also hochgepushte Werviecher. Kann man sich dran gewöhnen.)

George, Alex und ich kamen völlig glatt rein, die Leute waren ganz normal und hilfreich. Cat schlich sich derweil auf Samtpfoten zum Reaktor, um die Startsequenz einzugeben, sobald der Rest von uns bei der Werwölfin war. Sally und Malcolm waren als Backup und strategische Leitung draußen.

Womit wir NICHT gerechnet hatten, war, eine Ärztin und drei schwerbewaffnete Wachen als Eskorte zu haben. Weil wir keinen umbringen wollten, gab es eine kurze Schießerei. Dann verarztete George die Angeschlagenen und Alex holte die Werwölfin raus, während ich meinen Senf dazugab. Dank Sally stand die Verstärkung in der falschen Etage, so daß nur ein Schleusentor zwischen uns und dem Draußen lag. George machte mit dem Tor kurzen Prozeß, und wir waren draußen.

Und dann tat's einen Schlag und es wurde dunkel. (Später habe ich mir von Sally erklären lassen, was ein EMP ist.) Der Reaktor hatte gezündet. Wir rannten.

***

Was jetzt noch fehlte, war der Geist unserer Werwölfin, die immer noch katatonisch war. Wir hatten schon vorher einen Silberfaden entdeckt, der in den Wyldling-Sumpf führte, also: hinterher. Alex und Sally ließen wir im Hotelzimmer, um auf den Körper aufzupassen und dem Computer der Mietwagenfirma zu erklären, daß der Wagen, den wir gerade verschlissen haben, von Pat Robertson gemietet worden war.

Der Silberfaden führte uns durch den Sumpf, an allen möglichen Wyld- und ein paar Wyrmviechern vorbei, von denen einige uns als Abendessen betrachteten, insgesamt keine Probleme. Nach längerem Latsch trafen wir in einem idyllischen Tal einen Elchlachshirsch, der sich als Mir-Herta vorstellte und den Geist der Werwölfin in einem Beutel hatte. Er wollte entweder mit ihrer Hilfe oder mit unserer zurück in die Welt. Malcolm versicherte uns, daß dieses Wesen koscher war. Im Grunde war es wohl ein Bygone, der jemanden brauchte, der es nicht vergaß, und es bot uns einen Pakt an: Wenn wir seine Geschichten erzählen würden, würde es uns in Zukunft helfen. Malcolm sagte etwas von 'Totem', was mir etwas unheimlich war, aber die Graue Frau meinte, weise und angesehene alte Geister seien genau das richtige, um meinem zweifelhaften Ruf etwas auf die Sprünge zu helfen, und so willigte ich ein, wie es die anderen auch taten, zweifellos aus ihren eigenen Gründen.

Wir fanden den Weg zurück und legten den Seelenbeutel auf die Stirn der Wölfin. Ich sah nicht viel, aber John guckte völlig fasziniert -- und dann meinte er: Da stimmt doch etwas nicht!

Das war alles, was wir an Warnung kriegte, ehe wir uns im Umbra wiederfanden, und mitten in einer Szene aus 'Alien', als sich ein ziemlich widerliches Vieh aus der Werwölfin pellte. Es sah aus wie eine Kreuzung von Tarantula mit einer wildgewordenen Küchenmaschine, Malcolm brüllte was von 'Bane' und ging in groß-und-haarig, und George und ich zückten unsere Messerchen.

Das Viech (eine 'Psychomachie', erfuhr ich später) ging erst auf John los und versuchte, in ihn reinzukrabbeln, was ihm so nicht gelang (George schrie was von 'Vade Retro, Satanas') und griff dann Malcolm an, wahrscheinlich, weil er der größte war.

Nach den ersten Schlagwechseln lag Malcolm ziemlich KO am Boden, John versuchte, glaube ich, es zu vertreiben oder von Malcolm wegzulocken, Cat versuchte sein Katzenmöglichstes, ich war in eine der Klingen gelaufen was fies wehtat, und George und ich standen zwischen dem Biest und Malcolm. Keine Zeit, was zu heilen, ich versuchte einen Adrenalin-Override.

Als das ganze Rot um mich rum wieder weg war, saß ich auf dem Boden und zeterte, das Biest sollte zurückkommen und sich anständig einmachen lassen, und George verarztete Malcolm.

***

Lab Notes

gespielt: 22. Januar, 22. August
und 17. September 1999

rauf


13. Witness Protection

(Pittsburgh, PA, November 1997)

Noch in Redwood City, kurz vor Aufräumungsarbeiten, klingelt Alex' Handy: Sallys Gerichtstermin steht vor der Tür. Morgen.

Wir touren also nach Seattle und nehmen den nächsten Flug nach Pittsburgh. Es ist noch heller Tag und die Aufräumungsarbeiten noch nicht ganz durch, also bleiben John und George zurück. Ach, da war ja noch was... Die Mafia. Zeugenschutz. Weltliche Dinge, sozusagen.

In Pittsburgh stellt sich heraus, daß auf irgendeine Art auch noch die Technos an dem Fall interessiert sind - so sehr, daß sie Sally einen Pieper angehängt haben. Auf einem Campingplatz kommt es zu einer kleinen Schlägerei/Schießerei mit einem Cyborg und zwei Black Hats, bei der wir einen unerwarteten und etwas unheimlichen Verbündeten bekommen, der Marcus White heißt und Cyborgs mit dem Schwert auseinandernimmt. Sein Job ist 'Eraser', a la Arnie.

Am nächsten Tag ist der erste Verhandlungstag. Wir kriegen Sally rein, während der Verhandlung brät Malcolm sich fast das Gehirn bei dem Versuch, die Strategien von Anklage und Verteidigung zu kapieren. Beim rausgehen kommt es dann zu der irgendwie erwarteten Schießerei - ein Heckenschütze nimmt Sally ins Visier. Ich werde mit dem Heckenschützen vulgar, aber nicht, bevor Malcolm eine Kugel und Sally einen fetten blauen Fleck eingesteckt hat.

Wir flüchten uns ins Spukhaus, wo eine alte Ufologen-Freundin von Sally uns mittels eines Pendels findet (und sich gar nicht klar ist, was sie da gemacht hat) und Sally einen verrückten Traum erzählt, der offenbar eine Warnung war. Ein Schwarzer Wagen und ein Zeppelin kamen darin vor.

Am 2. Tag wollen wir durch die Kanalisation rein und kriegen auf die harte Tour raus, daß es da unten RVAGs und explodierendes Methan gibt. Ich hatte ein paar Schutzzauber oben, aber in dem Moment, wo's hochging, war ich so baff, daß ich weder (wie die anderen) in die Scheiße getaucht bin, noch tilte ich aus, als auf einmal alles um mich rum hochgeht -- es ging einfach zu schnell. Mein Mantel ist ein Totalverlust.

Unter den Zuschauern entdecke ich Timothy Warren vom National Enquirer, was mich auf eine Idee bringt, und so tauche ich am Abend bei Tim auf einen Klönschnack und einen netten Abend auf, und Sally geht am nächsten Tag als Tims Assistentin 'rein. Am Himmel hängt ein Zeppelin rum, und ich denke, "ach nein, doch nicht wirklich"; und dann fährt ein Schwarzer Wagen vor, als alles gerade ins Gerichtsgebäude strömt, Kanonen gucken raus, ich brüll' noch "Deckung!!" als ich eine Frau bemerke, die einen Zünder drückt und der Wagen geht hoch.

Der Mafiosi ist fertig mit der Welt und gesteht alles, sein Anwalt rauft sich das Toupet, und Marcus arrangiert einen Autounfall wo angeblich Sally draufgeht. Jetzt muß ich ihr nur noch eine neues Gesicht verpassen.

***

Leute und Orte

gespielt: 10. April und 10. Juni 1999
rauf


14. Dark Union

(Valkenburg Foundation, WY, Ende November 1997 )

Zurück in Valkenburg, und irgendetwas an der Stimmung ist merkwürdig. Riecht nach Ärger. Wir halten die Augen offen, soweit das geht (wir sind alle ziemlich groggy), und ich mache in der Nacht noch eine Runde. Sehe etwas sich anschleichen, gebe Alarm etwa im gleichen Moment, wo die Wachgeister es tun.

Die Angreifer sind Garou, und eine größere Schlägerei bereitet sich aus. Ich beschränke mich darauf, eine Frau am Feuerlegen zu hindern und mein etwas klarer gewordenes Verständnis von Energie einzusetzen, unsere Angreifer ein bißchen ins Spotlight zu rücken.

Alles wird etwas unübersichtlich. Am Ende haben wir zwei tote Kinfolk von Valkenburg, in die Dunkelheit verschwundene Gegner, und einen dummen Gesichtsausdruck. Unser Pack wurde, da noch relativ fit, zum Rest der Nachtschicht eingeteilt.

In dieser Nacht spukt Mary Canoe durch die Gänge, offenbar schlafwandelnd. Im Umbra hat sie einen Affen auf dem Rücken, der verschwindet, sobald man ihn attackiert. Mary wacht auf und weiß von nichts. Und als wenn das noch nicht genug, erwischen wir auch noch Victor Helms, der Mary nachschleicht. Wenigstens weiß der, was er tut und ist bereit, uns was zu erzählen. Er hat das Tagebuch eines der Kinfolk-Psychiaters gefunden, der sich umgebracht hat, während wir nicht da waren. Der Typ scheint geglaubt zu haben, er hätte irgendwelche Experimente an den Insassen durchgeführt. Wir glauben das nicht ohne weiteres, aber ein Check meinerseits ergibt, das jemand genau das getan hat. Ohoh. George interviewt Victor und ist *gut*. Victor, stellt sich heraus, ist nicht etwa Glasswalker (Techno-Wolf) sondern ein Shadow Lord (Intrigenwolf[?]) aus NY, der rauskriegen will, ob die Foundation Dreck am Stecken hat. Na, Bingo.

Und als wenn das nicht genug wäre, spricht mich, als die Sonne aufgeht, vor unserer Bude die Frau an, die ich letzte Nacht beim Feuerlegen erwischt habe: Sie müßte mit uns sprechen. Es läuft darauf hinaus, daß ihre Leute (Black Spirals, also Werwölfe im Dienst der Dunklen Seite der Macht -- ja, Werwölfe in ihrer Gesamtheit scheinen da schlimmer als Ratsmagier zu sein) wissen, was in Valkenburg abgeht und da auch nicht begeistert von sind.

Am Ende verbünden wir uns temporär mit den Spirals (gegen Cats und Alex' Protest), lernen von ihnen, wie man diese Reiteraffen (Puppeteer Banes) identifiziert, und noch vor dem Ende der Nacht gibt es eine gewaltige Schlägerei. Orson Graveseeker traumwandelt aus seiner Zelle und beschwört ein Ungeheuer durch einen Abgrund, den Lish'tar dann irgendwie kurzschließt, indem sie reinspringt, und am Morgen stehen wir so ungefähr in den rauchenden Trümmern.

Nach einem Pow-Wow beschließt Gretchen, nach den Aufräumungsarbeiten weiterzumachen (ich fürchte, ich habe ihr eine Predigt darüber gehalten, daß Scheiße eben passiert), und werden irgendwie nicht mehr gebraucht (Zeugen?). Also ab mit uns... Kalifornien? New Orleans? Atlanta? Hmmmm...

***
Lab Notes

gespielt: 17. September und 4. Dezember 1999
rauf


15. Dreams and Nightmares

(Amazon Rainforest, November/Dezember 1997 )

Wir packen also, geben unsere Diensttalismane zurück und machen uns auf der I90 Richtung Osten, weil Alex seine Eltern besuchen will und Cat schauen, ob sein Laden noch Mäuse macht -- also wieder Pittsburgh. Malcolm ist weniger begeistert, und ich kann mich auch nicht wirklich für Pittsburgh erwärmen. Aber fahren wir erst mal.

In South Dakota geraten wir erst in einen Blizzard und dann in das Haus zwischen den Welten, und ich kriege komische Träume von Juniper und irgendein Gefühl von Dringlichkeit. Stellt sich heraus, sie hat tatsächlich ein Problem und meint, ich und die Bande könnten ihr vielleicht helfen. Also fahren wir nach North Carolina (Besser!) und kommen am 1. Dezember dort an.

Das Wiedersehen mit Juniper gerät ziemlich geschäftsmäßig -- sie hat tatsächlich etwas auf dem Herzen. Ein alter Bekannter von ihr namens El Dorado hat ein Realm im Amazonasurwald, das er aus der Realität genommen hat, als die Konquistadoren kamen. Jetzt ist er wieder da, und Juniper fürchtet, daß er sich einer Gegenwart gegenüber sieht, auf die er nicht vorbereitet ist. Wir sollen hin und ihn warnen -- pronto! Ein Tag Pause, an dem ich mir einen Crashkurs in Sachen Tropen verpassen lasse und für Cat und mich ein Anti-Parasiten-Pulver braue. Für George besorgen wir ein Dunkelkammer-Zelt.

In der nächsten Nacht fliegen wir Charlotte-Miami-Rio. In Rio liefern sich Vamps und Inquisitoren Gefechte auf offener Straße, während wir die Touris markieren. Ich kaufe mir eine Kamera, um überzeugender auszusehen. Am nächsten Tag geht es mit dem Inlandsflug weiter nach Manaus.

Da laufen wir als erstes in zwei Werwölfe, die wie üblich den Chauvi raushängen lassen. Langsam bleibt mir das echt im Fell hängen. Einerseits so stolz drauf, keine Menschen zu sein, andererseits so eifrig bemüht, die schlechtesten menschlichen Eigenschaften herauszukehren. Malcolm erklärt ihnen, das wir die Amazonen suchen (Juniper hat sie erwähnt) und von da an halten uns die beiden für harmlose und bald-tote Irre und lassen uns in Ruhe. Sie erzählen uns irgendetwas von einem Krieg, und daß wir nach Norden gehen sollten, wenn wir uns dem Heerlager der Garou anschließen wollten. Nein, danke. Kein Bedarf. Alex soll ein paar falsche Spuren legen und dann nachkommen.

Am nächsten Tag nehmen wir das Boot flußaufwärts, und ich werde langsam hibbelig. Sechs Tage flußaufwärts. Das ist eine völlig andere Welt. Ich dachte, Oregon wäre grün, aber hier gibt es Millionen von Grüntönen, und der Amazonas ist tatsächlich gewaltiger als der Mississippi. Oft genug sieht man das andere Ufer nicht mal, es ist, als führe man auf einem See. An Bord sind überwiegend Einheimische, und drei Biologen aus England, die hier Tiere zählen wollen. Es ist so heiß, daß die Luft wie eine Wand aus Hitze ist. Trotzdem bin ich froh über Hut und Mantel, wenn die täglichen Regengüsse herunterkommen. Wir schlafen auf dem Boot. George in einer Packkiste, der Arme.

Wir verlassen das Boot in Juruja am gleichnamigen Fluß. Prompt hören wir das Geheul von Werwölfen. Malcolm sagt, es gibt auch Markierungen, und hält es mal wieder für geraten, sich vorzustellen. Ich rechne mit dem nächsten Satz unqualifizierter Beleidigungen von chauvinistischen Werviechern, aber die hier finden uns zum Glück auch nur witzig, so daß wir kurz nach Sonnenuntergang losgehen können.

Wir folgen einem Pfad, auf dem sich jemand große Mühe gegeben hat, Fallen aufzustellen, die offenbar speziell für Garou gedacht sind. Wir schaffen es, fast allen auszuweichen und erkennen die Handschrift von Sam Haight, dem Serienwerwolfmörder aus dem Kaff bei Valkenburg. Na prächtig.

Auf einer Lichtung schießen dann zwei Leute aus den Bäumen auf uns. Wir schütteln sie runter. Sie sagen, Sammy-Boy hätte eine Prämie auf Werwolffelle ausgesetzt. Die beiden sind Söldnertypen, die erst für eine Firma namens Pentex, die hier im Amazonas offenbar Bäume umhaut (schon Minuspunkte!), als Werkssicherheit gearbeitet haben, dann, nachdem Garou den Rest ihrer Gruppe ('First Team') umgelegt hatten, von Pentex an Haight ausgeliehen wurden (das ist irgendwie kompliziert). George interviewt sie und scheucht sie dann mit einer Ermahnung, fortan nicht mehr zu sündigen, vom Gelände.

Wir 'übertagen'. Der Wald ist düster geworden und fühlt sich falsch an, und die Luft wartet auf ein Gewitter. Vom Nachmittag an bis in die Nacht regnet es wie aus Kannen, so daß ich mir Cat auf die Schulter setze, und nach 9 Stunden Wegs gehen wir um eine Kehre und stehen 4 Monstern und einer Blondine gegenüber, alle mit schwerer Bewaffnung. MIST!!! Wo ist Alex, wenn man ihn braucht??

Aber die Götter sind diesmal mit uns: Die Blondine wirft einen Blick auf uns und wechselt die Seiten. Es stellt sich heraus, daß sie (Miek) eine Chimäre ist und diese traditionell mit Malcolms Stamm verbündet sind. Sie stand nur auf der anderen Seite, weil Pentex ihren Gefährten (Torobak) als Geisel hält. Es stellt sich außerdem heraus, daß die hier alle mal in First Teams waren, (wo zum Teufel rekrutiert Pentex? In Freak Shows?) und ebenfalls an Sammy ausgeliehen.

***

Am nächsten Tag ging die Monster Mania weiter. Wir kamen nach El Dorado im miesesten denkbaren Wetter, über einen Hochwasserfluß, einen Hang hinauf und eine Klippe hinunter, und am Ende sahen wir alle aus wie die Wildschweine.

El Dorado (der Ort) erwies sich als ein riesiges, paradiesisches Umbral Realm mit genug Gold, um damit die Straßen zu pflastern, einem See so groß wie der Ozean, einem Urwald, und einer großen (und halb verfallenen Stadt) mit goldenen Dächern. Sammy war schon da und hatte seine Monster mitgebracht. Wir schlugen uns mit ein paar von ihnen. (Einer konnte offenbar irgendeine Art von Telekinese und ich machte eine sehr unerwartete Luftreise, die mich zum Glück an einem Platz absetzte, von wo aus ich perfekt ins Gewühl reinzaubern konnte. George kriegte diesmal elend Schläge. und Cat warf mit Granaten und setzte beinahe Freund und Feind gleichermaßen in Brand. Wir fanden zwei Verbündete, einen Werjaguar namens Gallengasch, und Esmeralda, eine Amazone, die anders als die restlichen Verteidigerinnen von El Dorado keine Werwölfin war.

Wir überwältigten die Monster (zwei Vampire, ein räudiger Werwolf und eine Art riesige Gottesanbeterin) gerade noch rechtzeitig, um Sammy dabei zu erwischen, wie er mit einem Schwert auf den gerade erst aufgewachten El Dorado (die Person) losging -- zu spät, um ihn aufzuhalten. (obwohl Malcolm ihm noch eine guten Schlag verpaßte, ehe die Geister, die die Werwölfe beschworen hatten, ihn ins sonstwo traten), aber noch rechtzeitig, um El Dorado wieder zusammenzusetzen.

***

Wir verbrachten etwa einen Monat in El Dorado, verstanden uns ganz gut mit den Amazonen, und El Dorado trieb für uns Torobak auf, der mit der gleichen Erpressung wie Miek von Pentex gezwungen wurde, für die zu kämpfen. El Dorado brachte die beiden in Kontakt und sie verschwanden.

Nach einem Mond machten wir uns wieder auf die Strümpfe -- mit Esmeralda, die einen ernsthaften Fall von Anachronismus hat, da sie, eben so wie das Land El Dorado, für 3-400 Jahre 'aus der Zeit' war. Wir reisten Flußaufwärts nach Quito -- und fanden heraus, daß wir mit einem Feenhügeleffekt fast zwei Jahre in dem magischen Land verbracht hatten. Malcolm schlug vor, gleich so weiterzumachen und zu Fuß nach Hause zu gehen (wir haben's ja), aber Sally, Alex und George hatten das dringende Bedürfnis, sofort aufzusammeln was nach 2 Jahren von ihrem Leben noch übrig war, und so werden wir wohl bald ein Flugzeug nach Washington DC oder LAX nehmen...

***
Leute, Orte und Sonstiges

gespielt: 24. und 25. November 2000
rauf


16. The Centre Cannot Hold

(July 1999)

Von Quito aus nehmen wir den Flug über NY nach Charlotte, um dann von da nach Pine Cottage weiterzufahren. Ich zahle mit Shayas Kreditkarte . In NY haben wir Aufenthalt. Ich melde uns bei Juniper an. Cat ruft bei Mike, seinem Geschäftsführer, an. Stellt sich raus, der hielt ihn für tot und hat den Laden umbenannt. Cat ist nicht begeistert. Alex ruft auch zuhause an, und seine Eltern denken auch, er sei tot, und erzählen etwas von 'Unfall'. Malcolm und ich rufen bei Großmutter an, und die sagt das Gleiche. Langsam wird's komisch.

In Charlotte mietet Alex (der plötzlich wieder Geld hat) einen pinkfarbenen Cadillac bei 'Rent-a-Wreck'. Ich grüble während der Fahrt etwas. Die einzige, die nicht dachte, wir wären tot, war Juniper. Aber die glaubte vor zwei Jahren, ich wäre tot. Kann es sein, daß es nicht unsere lange Abwesenheit war, die die Leute zu dieser Fehlannahme verleitet hat, sondern etwas anderes? Wir kommen in der Nacht in Pine Cottage an. Vor den Haus sind Brandflecken. 'Curiouser and curiouser' said Alice. Juniper erzählt was von Hexenjägern. Ich habe es eilig, weiterzureisen. Juniper sagt, sie hätte im November '97 gehört, ich sei in einer Explosion im Pacific Northwest mit hochgegangen. Bei einem Pow-Wow kommen wir endlich zu dem Schluß, daß wir in der falschen Welt sind (Malcolm bestätigt das), und zwar vermutlich, seit wir das Haus Zwischen Den Welten verlassen haben. Wir beschließen, eilig zu Großmutter nach Pittsburgh zu fahren, wir brauchen jemanden mit solider magischer Theorie. Wir übertagen in einem Motel, und Alex und George checken die Bibel in der Schublade: Die stimmt noch. Sally wühlt sich derweil durchs Internet.

***

Wir entschlossen uns, nochmal bei unserem alten Spukhaus vorbeizuschauen und stellten fest, daß im Keller gerade ein Rudel Hobbysatanisten damit beschäftigt war, einen Dämon zu beschwören, der auch schon ganz ungeduldig auf der anderen Seite wartete, daß jemand die Tür aufmachte. Wir verhinderten dies, verjagten sie, und Cat und Alex fraßen die Opferziege.

***

Großmutter half uns etwas beim Nachforschen, konnte aber auch keine geschlossene magische Theorie anbieten. Mit so etwas hat man ja auch nicht alle Tage zu tun. Wir entschieden uns, an den Ort des Bruches im Pacific Northwest zu reisen.

Am Flughafen rannten wir erst in die gleichen dämlichen Vampire, denen wir in Pittsburgh traditionell begegnen, und dann bemerkte uns ein Team von etwas, das möglicherweise die legendären Men In Black der Technos waren, vielleicht aber auch nur ein paar normale Wichtigtuer mit (in dieser Realität vielleicht gewöhnlichen) Science-fiction Super-Detectors. Ich versuchte, die MiB auf die Vampire zu lenken, indem ich um Hilfe schrie, und dann spielten wir ein bißchen Haschmich, aber wir kriegten unseren Flug.

***
Lab Notes: Diese Realität

***

Der Flug war ... interessant. Es begann damit, daß ein Typ mit im Flugzeug saß, bei dem alle unsere Instinkte klingelten. Er roch nach Sonne und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich müßte ihn kennen. Dann begann der Flieger, Gargoylen auszuweichen. Wir hatten ja nun schon Gargoylen gesehen, aber nicht auf Reiseflughöhe. Und dann fielen die Maschinen aus und der Himmel füllte sich mit einem grünen Licht, Sally jauchzte: "UFOs!", und aus dem grünen Licht kamen ein paar komisch aussehende Flugzeuge. (Sally sagte später, eine B-52, ein paar japanische Kamikazeflieger und werweisswas noch.) Ich war ziemlich damit beschäftigt, ziemlich große (für meine Verhältnisse) Forces-Vektoren zu manipulieren, um unseren Flieger in der Luft und Kollisionsfrei zu halten. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, kommt mir das etwas komisch vor. Vielleicht eine Eigenschaft der anderen Realität?

Anschließend halfen wir ein bißchen, die Ordnung an Bord wieder herzustellen, die Verwundeten und Geschockten zu behandeln, und uns zu wundern. Malcolm fragte die Stewardeß, ob so was auf dieser Route öfter vorkäme, was die zum Ausschütten komisch fand.

Um 10 Uhr landeten wir in Seattle. Der komische Typ aus dem Flugzeug stellte sich bei einem späten Kaffee mit Sally als Shawn vor und sagte, er sei hier, um den Krater zu untersuchen. Wir boten ihm an, mit uns zu reisen -- was immer er ist oder will, besser, wir haben ihn im Auge.

Wir begannen mit Recherche, die nicht allzuviel sinnvolle Info brachte, Alex mietete einen Van und wir fuhren nach Redwood raus. Alex hatte sich anscheinend offenbar entschlossen, diese ganze Realität als imaginär zu betrachten und fuhr wie der letzte Henker, und wir mußten einen Bullen bestechen, nicht unsere Personalien zu kontrollieren. Schließlich waren wir hier alle tot...

Shawn, stellte sich heraus, war auch ein Fellwechsler, nur ohne Fell. Er konnte sich sowohl in einen Waran wie auch in einen Drachen von Lastwagengröße verwandeln. Immer wenn ich denke, mich kann nichts mehr schocken...

***

Das ehemalige Forschungsgelände lag unter einer Glocke aus Grün, gegen die die Ausläufer der Cascades unbedeutend erschienen. Es wimmelte von Leben, das aber nicht ganz von dieser Welt (im Sinne von Planeten?) zu sein schien. Außerdem gab es Raumverwerfungen, die mir ziemliche Sorgen machten. Im Umbra war alles noch erheblich schlimmer -- nachdem Cat völlig panisch von einem kurzen Erkundungsgang wiedergekommen war, beschlossen wir, unser Glück lieber im Realm zu versuchen. Denn in der Mitte des ganzen war Tokamoc, in einem Fetisch gefangen, und offenbar nicht glücklich mit dem Lauf der Dinge.

Im Realm war der Krater drei Kilometer tief und hatte nicht die Form, als sei dort etwas explodiert -- mehr, als wollte etwas, das unten war, heraus. Auch das löste gewisse Déjà-vus bei mir aus, die ich nicht ganz einordnen konnte. Die Annahme, daß diese Realität nicht stabil war, schien zu stimmen, und, schlimmer als das, sie schien auch nicht klar begrenzt zu sein und andere Welten mit ihrer Instabilität zu infizieren.

Wir beschlossen, diese Expedition ernstzunehmen und deckten uns in einem Outdoor-Laden mit Kletterausrüstung ein. Ich bin ja schon ein bißchen geklettert, allerdings noch nichts, wofür man extra Ausrüstung gebraucht hätte. Wir nahmen nur das feinste vom Feinen, Alex' neue Geldquelle schien nicht von schlechten Eltern zu sein.

Am Morgen des 20. Juli 1999 begannen wir den Abstieg.

***

Wie der Flug war auch der Abstieg ... interessant, und der 'nicht ganz von dieser Welt'-Eindruck wurde durch ein gewisses 'eher aus einem Sci-Fi Horrorfilm' ergänzt. Tentakelbewehrte fleischfressende Bäume, zehnbeinige schafsgroße Spinnen, giftige Moose, und ehe wir auch nur hundert Meter weit unten waren, völlige Finsternis. Wir hatten zum Glück alle Krallen, das half beim Klettern. Sally kann auch Krallen, vergißt aber beim Ausfahren, daß sie Schuhe an hat. Cat erwischte das giftige Moos wirklich übel, und ich braute, in der Wand hängend, ein Antidot.

***

Am dritten Tag kamen wir auf dem Grund an. Hier war alles voll von Moosen und schwach glimmenden Pilzen, und die Luft war so voller Sporen, daß wir froh waren, auch Filtermasken gekauft zu haben. Cat verschwand in meinem Rucksack.

Das erste intelligente Wesen, das wir trafen, war Janet, die Werwölfin, die wir in unserer Welt aus der Forschungseinrichtung befreit hatte. Sie trug eine seltsame metallisch-organisch aussehende Rüstung und eine Stab, der aus einem einzigen schwarz-violetten Kristall zu bestehen schien, und forderte uns so nett auf, nicht weiterzugehen, daß wir fast in eine Gewissenskrise kamen. Aber sie gab keine sinnvolle Auskunft, und als wir an ihr vorbeigingen, wurde sie giftig und richtete den Kristallstab auf uns, und die Schlägerei ging los. Der Stab war eine Energiewaffe -- ich versuchte erst, einen Schild davor aufzubauen, hatte aber keine geeignete Energie, um den Schild daraus zu bilden, und griff deswegen beim zweiten Versuch auf die Energie des Stabes selber zurück. Der faule Trick klappte: Der Stab explodierte. Janet ergab sich wenig später. Wir stellten fest, daß die Rüstung irgendwie mit ihrem Körper verwachsen war und prokelten sie vorsichtig raus. Sie hatte immer noch eine Verbindung zu 'etwas', und mit Mir-Hertas Hilfe malten wir ihr einen Schutzkreis.

Und dann begann die Erde zu beben. Zwei Erdelementargeister brachen aus dem Boden und gingen auf uns los, und wenig später tauchten noch zwei Feuerwesen, ein Schleimbolzen und ein irgendetwas auf, und alles wurde extrem chaotisch. Zum Glück war Shawn, wie schon gesagt, ein Drache, und räumte ganz schön auf, und auch Malcolm hielt sich nicht schlecht, während ich hauptsächlich mit den Feuerbällen, die aus irgendeinem Grund auf mich flogen, Haschmich spielte und mir vor Angst in die Hosen gemacht hätte, wäre ich nicht so beschäftigt gewesen.

Kaum waren wir mit diesen freundlichen Gestalten durch, kamen noch zwei Wasserwogen an, die sich am allgemeinen Chaos beteiligten und von uns ebenfalls zerlegt oder in die Flucht geschlagen wurden. Danach brachen wir erst mal alle zusammen. Ich fühlte mich wie einer der Hexer aus Eleonoras alter D&D-Runde, der nur noch 'Feuerball...Feuerball...' murmeln konnte, und meditierte, um meine Gedanken zu klären, bevor ich mich auch noch so aufführte.

***

Es war zappenduster, und roch wie auf einem Komposthaufen, der schlecht geworden ist, und wahrscheinlich steckte eine Million Monster im nächsten Gebüsch. An Wind und Sterne zu denken war schwieriger als sonst.

Dann verschwand Cat wie ein geölter Blitz, und etwa eine halbe Stunde später hörte ich seine Stimme näherkommen, aber die Lebensform, die sich an dem Ort befand, war nicht Cat. Ich weckte Malcolm.

Wenige Minuten später latschte zu unserer Überraschung George ins Lager, dicht gefolgt von Shaya und Cat, die sich zankten. Cat hatte kein Lifepattern mehr, und wäre ich nicht so müde gewesen, wäre ich wahrscheinlich ausgefreakt. George erzählte, oben sei Militär aufgetaucht und hätte einen mit Flammenwerfern bewehrten Aufzug gebaut, den sie geliehen hätten, um nach unten zu kommen. Cats und Shayas Gezanke entnahm ich, daß Cat Shaya bemerkt hatte und so begeistert frontal auf sie zugerannt war, daß sie ihn für ein Monster gehalten und reflexartig den Abzug gedrückt hatte. Anscheinend hatte das Cat zwar umgebracht, ihm aber nicht wirklich geschadet, ein Rätsel, daß ich mir für später aufhob. Nach einer allgemeinen Begrüßungsrunde überließ ich George das Wacheschieben, schlief sofort ein und träumte, soweit ich mich erinnere, nichts.

***

Es war, sagte uns George, ungefähr Mittag, als wir endlich die Mitte des Geschehens erreichten. Nicht, daß das hier unten irgendeinen Unterschied gemacht hätte. "Die Mitte" war ein Turm/Baum/Fels aus lebendem Metall, an dem Energielinien entlangliefen. Mein Gehirn kapitulierte erstmal vor so viel Merkwürdigkeit und ging dazu über, das alles völlig normal zu finden. Cat ging zum Kundschaften rein. Hinter uns fingen wir an, Schüsse zu hören: Die Marines kamen, eine Tatsache, die uns komischerweise nicht besonders beruhigte.

Cat kam zurück und sagte, das ganze sei von Gestalten in Kutten bewohnt, und Tokamoc sei ganz unten und nicht besonders ansprechbar. Was sollten wir tun? Wir gingen rein, eine halbe Stunde bevor die Soldaten auftauchen und hoffentlich die Unterirdischen ablenken würden.

Innen war die Struktur hohl, und nach oben offen. An der Wand des Schachtes führte eine Rampe in Spiralen nach unten. Wir schlichen uns da entlang. Shaya, mit ihrem Sinn für Gelegenheiten und richtige Zeitpunkte, warnte uns einmal, daß jemand käme, und wir versteckten uns. Die Unterirdischen waren menschengroß, aber unter ihren Kapuzen sah man keine Gesichter.

Endlich kamen wir auf die fast-unterste Ebene. Ein Stück unter uns hing ein pulsierender Kristall, der uns irgendwie bekannt vorkam, im Wurzelwerk. Darunter bedienten bekuttete Leute Maschinen und Computer ohne Bildschirme und Tastaturen. Shaya meinte, es sei keine gute Idee, Tokamoc einfach rauszureißen. Eine andere Idee hatten wir allerdings auch nicht, und Cat bestand darauf, Tokamoc sei viel zu deprimiert und verängstigt, als das man mit ihm reden könnte. Schließlich versuchte ich es trotzdem, wir waren ja nicht zum Vergnügen hier.

In diesem Moment griffen oben die Soldaten an. Die Unterirdischen verwendeten irgendein Energiefeld, um Tokamoc dazu zu bringen, die Verteidigung zu verstärken, was offenbar nicht angenehm war, so daß unser depressiver Atomic Spirit von der allzumenschlichen Erkenntnis heimgesucht wurde, daß eine miese Chance immer noch besser wäre als gar keine, und versprach zu kooperieren.

Ich fing also an, die Wurzeln zu schwächen, und dann stürzten sich Shawn, Malcolm und George auf das 'Ei'. Fetzen flogen. Cat wollte einem der Unterirdischen die Augen auskratzen, stellte aber fest, daß diese keine Augen hatten, dafür aber ein Maul, daß sie ihn quer hätten fressen können, und ging also lieber auf die Kehle. Am Ende griff George sich Tokamoc und wir sahen zu, daß wir wegkamen.

Nur war leider inzwischen auf der Ausgangsebene ein Feuergefecht ausgebrochen, Kugeln, Granaten und Energiestrahlen flogen in alle Richtungen. Etwas explodierte, Feuer kam auf uns runter und ich rastete völlig aus und war erst mal zu nichts mehr gut.

Wir vermachten uns in einen Seitengang und Shawn und Malcolm begannen nach oben zu buddeln, während draußen die Soldaten langsam vorankamen und anfingen, die Gänge zu durchsuchen. Ich versteckte unseren hinter einer kleinen Illusion, und ziemlich schnell hatten wir unseren Ausgang.

Wir klauten eine Aufzugplattform, wie Shaya und George es vorher getan hatten, und machten uns davon. Shawn und ich waren so durch den Wind, daß die blöden Bäume uns noch fast erwischt hätten, und Cat driftete einmal davon, tauchte dann aber als lebende Katze wieder auf. Ich wunderte mich über gar nichts mehr. (Was sich immer als blöde Idee erwiesen hat, da es das Universum dazu anspornt, noch absurder zu werden.)

***

In sicherer Entfernung (20 Meilen!) vom Krater gingen wir ins Umbra und ließen Tokamoc raus. Er bot an, uns einen Wunsch zu erfüllen, und wir sagten einstimmig: "Nach Hause!"

Vor uns tat sich ein Tor auf, und wir sahen alle zu, daß wir hindurch kamen.

***
Lab Notes

gespielt: 21. Juli, 7./8. und 21./22. September 2001
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