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Melting Pot

Teil IV: Kapitel 23 - 24

Teil I: Kapitel 1 - 11
Teil II: Kapitel 12 - 16
Teil III: Kapitel 17- 22
Teil V: Kapitel 25 - 28
Teil VI: Kapitel 29 - ??


Inhalt

Kapitel 23: Doing The Time Warp Again
Kapitel A24: A Late Delivery To Avalon
Kapitel B24.1: The Pyramid Scheme
Kapitel B24.2: Gods and Robots


23. Doing the Time Warp Again

(Epsilon Quadrant, 4455)

Auf unserem weiteren Weg nach Osten besuchten wir Marcos Ranch. Sein Verwalter, ein älterer lebender Mensch mit einer etwas merkwürdigen Aura empfing uns freundlich. Die Pferde waren wirklich etwas besonderes, riesig, starkknochig und eher bereit, etwas großes und unbekanntes anzugreifen als davor wegzulaufen. Ich bin ganz und gar nicht davon überzeugt, daß der Verwalter einen Witz machte, als er uns warnte, die Pferde kein Fleisch fressen zu lassen, da das zu einer schlechten Angewohnheit werden könnte.

Jedenfalls wurden all unsere Werviecher ausgestattet. Ich behielt natürlich Phönix. Was soll ich mit einem Kampfgaul.

***

Der weitere Weg nach Osten war genau das, was wir alle brauchten nach so viel Stadt und so vielen Menschen und Problemen um uns herum. Das Land war weit, majestätisch und freundlich. Die Rockies betrachteten unsere kleinen Verrücktheiten gelassen, und hüllten sich jahreszeitlich in Schnee. In den Tälern war es kalt und trocken und sonnig, als sei die Zeit in einem perfekten Moment zwischen Sommer und Winter gefroren. Wir fanden schnell in den vertrauten Rhythmus von Reisen, Jagen, Reden, Schweigen, Trainieren und langen Stunden Schlaf voller guter Träume zurück.

Ich studierte Anatomie an unserer Jagdbeute, beobachtete Alex, Cat, Malcolm und Shawn in ihren nicht-menschlichen Gestalten und bat Sally, mir an ihrem Laptop Bewegungsstudien zu programmieren. Nichtsdestotrotz blamierte ich mich Tag für Tag gewaltig, wenn ich versuchte, ein Puma zu werden, ein Wolf, eine Schlange, ein Reh. Das peinlichste war ein Pony, das aussah, als sei es beim Waschen eingelaufen. Selbst Phönix lachte.

Schließlich erreichten wir den Colorado River und folgten ihm nach Süden. Im Fluß gab es Wasserdrachen, wilde und verspielte Elementarwesen. Wir gerieten auf das Gelände einer Black Fury Caern, aber sie akzeptierten Esmeralda als eine der ihren und wiesen uns den weiteren Weg.

Und endlich, irgendwann, bevor der Schnee die Täler erreichte, kamen wir an den ältesten aller Berge, und dort fanden wir die Time River Caern.

***

Eine Werwöfin erwartete uns. Sie sah so alt aus wie die Berge und stellte sich vor als Sees-Through-The-Veil. Wir nannten unsere Namen und unser Anliegen, und wurden in eine Höhle geführt, die uns erschien wie ein Ort, um den die Welt sich drehte. Den Uktena war ein Problem wie das unsrige nicht neu (soviel zu dem Lehrsatz, daß man nicht in die Vergangenheit reisen kann!) und Sees-Through-The-Veil sagte uns, es gäbe drei Lösungen.

Die erste sei, daß wir uns selber einen Weg nach Hause suchten, sie jedoch würde uns mit Hilfe des Caern Spirits, der ein Geist der Zeit war, einen Fetisch bauen, der wie ein Kompaß wirkte. Doch Zeit und Geschick verlangten einen Preis: Der Weg sei lang, und er würde uns zu Knoten im Zeitstrom führen, zu Brüchen und Unwahrscheinlichkeiten, die es zu lösen gälte, bevor wir weitergehen könnten.

Die zweite Möglichkeit sei, daß wir in dieser Höhle aus der Zeit träten, schlafen, um erst wieder zu erwachen, wenn unsere Heimatzeit diesen Ort erreicht hatte. Doch niemand könne garantieren, daß dann noch jemand da sei, um uns zu wecken, und die Höhle nicht in die Hand von Feinden gefallen.

Und die letzte Möglichkeit sei, durch die Zeit zu gehen wie alles existierende es tut, eine Minute zur Zeit.

Wir hatten eine Nacht zu überlegen, aber wir faßten unseren Entschluß in Minuten. Lieber wollten wir gehen, als uns treiben zu lassen. Und so war es beschlossen.

***

Die nächste Nacht brachte den dünnen Sichelmond, und Sees-Through-The-Veil vollzog ein langes, langes Ritual, an dessen Ende sie einen Fetisch in der Hand hielt, ein Schmuckstück aus filigranem Metall, in dessen Mitte eingebettet ein Stein lag, der mit dem Blut von Malcolm, Alex, Sally, George und mir ausgerichtet worden war: Wir fünf waren die Kinder der Zeit, in die wir zurückkehren wollten.

Sees-Through-The-Veil sagte, daß der Geist der Zeit, dem wir uns anvertraut hätten, auf uns achten würde. Wir hätten keine Paradoxa zu befürchten, und wenn Teile unserer Ausrüstung eine Zeitlang nicht da seien, kämen sie doch zur rechten Zeit zu uns zurück.

Dann traten wir durch den Höhleneingang und waren fort.

***

Finsternis und Lärm empfingen uns, Sturm und Asche und der Gestank von Gift. Vor uns lag die Wüstenei, die die San Francisco Bay gewesen war, und über uns dröhnte ein Hubschrauber. Wir sahen uns um wie erschreckte Katzen, als schon zwei Gestalten auf uns zukamen, die uns gefangennehmen oder uns helfen wollten, das war nicht klar. Auf ihren Schutzanzügen trugen sie den Jolly Roger.

Mangels besserer Ideen hoben wir die Pfoten, ließen uns an Bord bringen und warteten darauf, daß das Chaos Sinn ergab. Die Leute redeten in einer Sprache, die wir nicht verstanden. Aufgeregt. Militärisch. Ich schielte zu Cat und Shawn, keiner schien etwas zu verstehen. Hieß das Zukunft? Deep Umbra? Wahrscheinlichkeitsnebenlinie? Gab es einen Unterschied? Spielte es eine Rolle? Ich hielt den Mund und spitzte die Ohren.

Übers Meer flogen wir auf ein großes Ding zu, das ich erst für ein Schiff hielt, dann, als wir näherkamen und es immer größer wurde, für eine Insel -- und dann sah ich, daß es schwebte. Antigrav.

"Ein Raumschiff!" sagte ich.

Sally sagte: "Ich habe es immer gewußt!"

Die Frau, die uns aufgesammelt hatte, sagte: "Sie sprechen Englisch?!"

***

Wir waren, stellte sich heraus, im Jahre 4455, und die Einheimischen nannten diesen Teil der Milchstraße den "Epsilon" (Quadranten?) Sallys häufigste Worte waren "Ich habe es immer gewußt!" -- Esmeralda begann, eine Strichliste zu führen. Die Einheimischen wollten uns medizinisch untersuchen (was uns äußerst nervös machte!) und waren ansonsten äußerst freundlich und hilfsbereit.

Wir erfuhren, daß wir nicht nur eine außerordentliche archäologische Entdeckung sondern auch gleich ein Politikum waren, daß wir möglicherweise der Menschheit helfen konnten, Unabhängigkeit vom Weganischen Imperium zu erlangen, und daß wir auf einem Patroullienschiff der Söldnergilde waren, das gerade an sein Mutterschiff andockte, welches uns dann zum archäologischen Institut auf Outway, dem Hauptplaneten der Söldnergilde, bringen würde.

Es gab Antigrav und Holosimulationen und Katzenmenschen und Vulkanier und intelligente Waschbären und neue Waffen und Black Box Hyperraumantriebe mit einem Energiemuster wie ein bekifftes Kaleidoskop, und wir dachten uns, wenn schon, denn schon, und stürzen uns mit einer Neugier und einem Enthusiasmus in diese neue Welt wie ein Wurf junger Katzen.

***

Wir bekamen einen Beratervertrag -- das bedeutete Geld. Sally verkaufte die Datenbank auf ihrem Laptop -- das bedeutete richtig viel Geld. Wir gingen shoppen, als gäbe es kein Morgen. (Was, wörtlich genommen, unsere Situation ziemlich zutreffend beschreibt.) Außerdem kriegten wir eine Gildenmarke, damit wir nicht mehr staatenloses Gesocks waren. Ein vorsichtiger Blick in unser Aktienportefeuille zeigte, daß wir uns ein Raumschiff kaufen könnten, wenn wir eins wollten. George lernte sicherheitshalber schon mal fliegen und stellte sich dabei sehr clever an. Der Junge hat gute Reflexe.

Outway war ein normaler Planet, bis auf einen Kontinent, den die Söldnergilde von den Einheimischen gemietet hatte, und der völlig zugebaut war. Unsere Quartiere waren bequem, geräumig und in einem Hochsicherheitsbereich. Ich war nicht ganz sicher, ob sie uns am Abhauen oder andere am Reinkommen hindern wollten, und fragte erst mal nicht.

Unser erster Job ist es, einen Stapel Artefakte zu identifizieren, ob welche davon irdischen Ursprungs sind. Esmeraldas Strichliste wächst stetig...

***

Leute & Sachen:

Strangeness & Wonders:

Allgemeine Info:


***

Lab Notes:
  • Die Gaia-Sphäre hat sich anscheinend auf den interstellaren Raum ausgeweitet: Wurde offenbar von den Menschen "mitgenommen". Was heißt das für die Umbral Realms? Kann man noch zu Fuß zu den Sternen gehen, wenn man weiß wie? Wie verträgt sich dieser Fakt mit der Möglichkeit, daß wir uns selber in einem Umbral Realm befinden? Wieviele Dimensionen hat das Multiversum?
  • Hyperraumspünge gehen durch den Correspondence Point, nicht durch ein Umbra. Sie halten sich relativ lange (Individualzeit) innerhalb des CP auf und erzeugen dort eine Illusion von Bewegung (Interaktion Zeit/Raum?)
  • Xuhaik ist nicht nur der Name eine älteren Rasse, sondern wird auch für jede Art von übernatürlicher Begabung verwendet. >> Wyck??? Angeblich assoziieren Xuhaik sich gelegentlich mit anderen Intelligenzen, das nennt man dann Verschmelzung. Ich habe die Graue Frau noch nie so kariert gucken sehen.
  • Clarke's Gesetz, daß jede genügend fortgeschrittene Technik von Magie nicht zu unterscheiden ist, scheint sich zu bestätigen.

***

gespielt: 3. November 2002
rauf


Gruppe A

A24. A Late Delivery To Avalon

(Tevina VII, Epsilon Quadrant, June 4455)

Als das Artefakte-identifizieren gerade langweilig zu werden begann, kam ein neuer Auftrag für uns: Wir sollten uns auf zwei Planeten merkwürdige Anlagen ansehen, die im Verdacht standen, irgendwie irdischen Ursprungs zu sein. Alex, George, Esmeralda und Cat bildeten eine Gruppe, weil das lokale archäologische Institut meinte, "das könnte so passen", der Rest die andere.

Unser Ziel war der Planet Tevina VII, der eine helle gelbe Sonne umkreiste. Vom All aus war der Planet grün und schien unbewohnt zu sein.

Wir landeten, und glaubten uns in Disneyland. Angeordnet in einem perfekten Muster stand der Steinkreis von Stonehenge (angepaßt an die hiesigen astronomischen Gegebenheiten), eine keltische Festung, ein See mit einer Insel voller Apfelbäume, die blühten, aber nicht wuchsen oder reiften, und der Glastonbury Tor. Wollte uns jemand verarschen? Das Alter der Anlage war, sagte unser Geleitschutz (die 1. Abteilung der 347. OSE Guardians), mit ca. 3000 Jahren bestimmt worden. Das hieß, 15. oder 16. Jahrhundert?

Ich insbesondere fühlte mich irritiert bis verstimmt. Das hier war ein zentrales Element irdischer Geschichte, der Geschichte meiner Leute, meiner Tradition, und irgendwelche Außerirdischen machten einen Theme Park daraus, der in seiner technischen Perfektion beleidigender war als eine Nachbildung in Plastik und Pappmachee. Oder bedeuteten die Legenden tatsächlich, daß Außerirdische den König hierher evakuiert hatten um... -- was?

Vorerst wurden wir durch überraschend aufgetauchtes Volk von derlei Problemen abgelenkt. Erst zog Malcolm im Umbra einen fremden Werwolf aus einem Schlagloch, der sich Shabby nannte und aus Lousianna kam. (Heimische Klänge!) Und dann purzelte in der Mitte des Steinkreises Shaya aus dem Umbra und murmelte: "Wo ist denn die Wüste hin?" An den völlig verblüfften Gesichtern unseres Geleitschutzes fiel mir auf, wie sehr wir uns schon abgewöhnt haben, uns zu wundern.

Zurück am Thema stellten Malcolm und Shaya fest, daß auf der "anderen Seite" um die Steine ein Gewebe von Ley-linien war, eine ungeheuer energiereiche Struktur, und ein Drache, der sich "Albion" nannte. Weit davon entfernt, mich zu beruhigen, war ich jetzt so richtig angeätzt. Symbole und Mythen, aus ihrer Zeit, aus ihrem Kontext gerissen, werden leere Hüllen und Touristenkitsch, Wiedergänger eines toten Glaubens. Meine Irritation allerdings echote selber seltsam in den Korridoren von Zeit und Erinnerung, und ich wußte nicht genau, zu wem sie gehörte.

Der Tag war kurz auf diesem Planeten. Ich versuchte, mir meine Frustration abzulaufen und endete damit, mit Val'Andrea Schwerttraining zu machen, was meine Laune beträchtlich besserte.

Direkt im Osten der Anlage lag das Meer, ein schmaler Sandstrand und Kreideklippen. Beim Umhergucken am nächten Morgen fiel uns ein Luftzug auf, der da nicht hätte sein sollen. Ich schloß die Augen und folgte ihm, und fand mich in einer Höhle, deren Eingang mit einer Illusion getarnt war. Die anderen kamen bald nach. Die "Einheimischen" wirkten sehr überrascht, daß diese Illusion magisch und nicht technisch erzeugt wurde, und der Naranaru justierte seine Meßgeräte. Wir überwanden einige Sicherheitsmaßnahmen -- eine davon ein "Netz", durch das die kleineren Wesen mühelos durchschlüpfen konnten, nicht aber Val'Andrea und Homm. Ich bot an, das Netz weitmaschiger zu machen, aber Rohana Gantez, Chefin unseres Geleitschutzes, entschloß sich, die beiden "Großen" lieber zurückzulassen. Das wunderte mich ein wenig, um so mehr, da Shaya mir kurz vorher gesagt hatte, sie hielte Jorven Hengist, unsere Psionikerin, nicht für vertrauenswürdig. Entweder wußte Gantez etwas, was sie uns nicht sagte, und wollte eine kampfstarke Nachhut, oder... ich beschloß, die Augen offenzuhalten.

Inzwischen war es unübersehbar, daß wir in das Zentrum einer gewaltigen Macht wanderten. Man konnte es spüren, so wie man die Sonne im Gesicht spürt, auch wenn man die Augen geschlossen hat. Nach einem Blick auf ihre Meßgeräte sagten unsere Begleiter: "Xuraik". Ich sagte "aha" und hielt mich hinten. Der Gang endete bald in einer Kammer, wo ein in eine Rüstung gekleidetes Gerippe auf einem Steinsarg lag. Der Geist im Raum aber war äußerst lebendig. Es war --

ich habe Schwierigkeiten mit der Terminologie. Die "Einheimischen" sagten, "ein Xuhaik", Sally sagte, "König Arthur", und ich denke, ich sollte wohl sagen, "Artus' Avatar". Was auch immer es war, es war gewiß kein deplazierter Geist einer verdorrten Legende, und ganz plötzlich stand ich der ganzen Anlage viel positiver gegenüber. Außerdem, wurde mir plötzlich klar, hieß das hier, daß die Frage arkasischer Unabhängigkeit gelöst war. Die Xuhaik waren eines der Völker des Epsilon, und jetzt konnte kein Anwalt im Quadranten mehr behaupten, es habe keine Verbindung zwischen der Menschheit und den anderen Völkern des Epsilon gegeben.

Dieser Groschen fiel bei allen gleichzeitig, und die folgende Szene, wenn nicht ein wenig lebensgefährlich, wäre zum Schreien komisch gewesen: Jeder, aber auch jeder unseres "Geleitschutzes" zog seine Waffen und gab sich als ein Agent dieser oder jener Macht zu erkennen. Von den meisten hatte ich noch nie gehört.

Da Gantez sich als weganische Agentin erwies, spekulierte ich, daß die beiden Zurückgebliebenen auf unserer oder zumindest der arkasischen Seite stünden, und rannte, um sie zu holen. Kaum geschehen, purzelte mir Thomas Baker, der vor dem Höhleneingang zurückgeblieben war, entgegen. Er sah aus, als sei er in einen Bandenkrieg geraten. Ich hörte ihn was von "Malloreans!" krächzen und brüllte "MALLOREANS!!!", dann machte ich mich daran, ihn wieder zusammenzusetzen, während sechs verfeindete Geheimagenten in schönster Eintracht an mir vorbeifegten, um die auftauchenden Kampfroboter abzuwehren.

Es sah nicht gut aus. Die Kampfroboter waren nicht nur in der Überzahl, sondern auch noch größer. Wir taten, was wir immer taten und schmissen uns ins Kampfgewühl. Diesem Universum war anscheinend alles egal. Neben mir tauchten Krüge mit Gehirnen auf. Shawn stieg als Drache auf, schmiß mit kleinen Kampfrobotern und war dann zur Verwirrung der Flugabwehrraketen plötzlich verschwunden. Die Agenten feuerten aus allen Rohren, die Klippen warfen mit Steinen, unser Raumschiff schoß aus dem Hinterhalt, die Wölfe verteilten Haftminen, und Sally ging mit dem Schwert auf die Kampfroboter los. Irgendwann war wieder Ruhe und wir lebten alle noch. Von unserem Geleitschutz war Gantez tot und Hengis schwer angeschlagen, was wenigstens das Agentengleichgewicht zu unseren Gunsten verschob.

Jetzt wäre eigentlich der Moment gekommen, seinen Ahnen und jeweiligen Hausgöttern zu danken, die Toten zu begraben und die Angelegenheit mit dem Xuhaik auszudiskutieren, als jemand brüllte, daß im Orbit gerade zwei weganische Schiffe aufgetaucht wären.

Sally war schon halb bereit, den Xuhaik zu nehmen und sich in ernste Loyalitätskonflikte zu stürzen, aber Hennes verlor gerade noch rechtzeitig die Geduld und meldete Private Baker freiwillig. Etwas panisches Gestammel später hatten wir wieder einen König und sahen zu, daß wir Land gewannen.

Verfolgt von zwei weganischen Schiffen flüchteten wir uns in den Asteroidengürtel, und plötzlich rastete etwas in der Realität ein, und ein Schemen von Alex samt Zeitamulett erschien und wirbelte in einen Tunnel davon. Wir sprangen hinterher, ohne uns zu verabschieden.

***

Leute: Die 1. Abteilung der 347. OSE Guardians (aka: Festival of Secret Agents)


***

Lab Notes:
  • Die Sache mit den Xuhaik scheint zu stimmen
  • Wenn die stimmt, war Artus ein Magier und hat sich Merlin "ausgedacht", da ein König nicht zu zaubern hat.
  • Sally sagt, daß das, was da "einrastete" (und unser Zeittor öffnete), ein Asteroid war, den sie zwischen uns und die Weganer manövriert hatte. Chaostheorie.

***

gespielt: 28. Februar + 1. März 2003
rauf


Gruppe B

B24.1 The Pyramid Scheme

(Murray's Meridian, Epsilon Quadrant, June 4455)

Als das Artefakte-identifizieren gerade langweilig zu werden begann, kam ein neuer Auftrag für uns: Wir sollten uns auf zwei Planeten merkwürdige Anlagen ansehen, die im Verdacht standen, irgendwie irdischen Ursprungs zu sein. Alex, George, Malcom, Shawn, Cat und ich kriegten Pyramiden zu untersuchen, Shaya, Sally und Esmeralda durften sich mit einem Steinkreis befassen.

Niemand wollte sich nachsagen lassen, daß sie uns unvorbereitet oder unbeschützt in die Wildnis schicken würden, so kriegten wir ein Team von 7 Leuten (Team II des 37. OSE Hunting Commandos: "Was jagt ihr denn so?" "Malloreans." "Oh.") um auf uns aufzupassen, und Empfehlungen für die besten Waffenläden des Kontinents. Einige Leute, deren Name hier nicht genannt werden soll (hi Alex!) kauften alles bis auf taktische Atombomben. Ich begeisterte mich für einen Bogen, der sich auf Knopfdruck auseinander- oder zusammenfaltete. Der Vorteil von Bögen, wurde mir erklärt, war das Fehlen einer anmeßbaren Energiesignatur. Die Pfeile konnte man u.a. mit Sprengstoff bestücken und war so für alle Eventualitäten gewappnet.

Außerdem kamen unsere Rüstungen mit unseren (im allerweitesten Sinne) Coats of Arms aus der Lackiererei. Cat hatte sich für ein klassisches stumpfschwarz entschieden, Alex für Tigerstreifen, Shawn für einen goldenen Schuppenpanzer, Malcolm für das Bild eines Crinos (sein Helm hatte sogar die Form eines Wolfskopfes), George hatte einen weißen Ritter mit goldenem Kreuz (George, verdammte Hacke, muß das sein???), und ich ein Muster von Sturmwolken. Niemand kann uns vorwerfen, wir seien originell. Ich frage mich, ob Sally einen Silver Surfer hat.

Wir waren noch nicht los, da gab es schon Ärger. George wollte einen der Jäger des Schiffes fliegen, das uns zu unserem Ziel, einem Wüstenplaneten namens Murray's Meridian, bringen würde. Die Kapitänin, Matz Nindori, forderte ihn zu einem kleinen Showoff heraus -- und prompt ging in ihrem Jäger eine Bombe hoch.

Vor lauter Paranoia guckten wir schon fast überkreuz, als wir den Saboteuer endlich erwischten: ein extrem niedliches und extrem empathisch sendendes Schuppenäffchen von kindlicher Intelligenz, das man einer aus der Crew als Haustier untergeschoben hatte. Wir gingen das Haustier umtauschen und fanden heraus, daß eine gewisse Lt. Rohana Gantez es auf uns angesetzt hatte. Frau Gantez war mit Sally, Shaya und Esmeralda zu dem Steinkreis unterwegs. Wir sahen uns an und dachten alle das gleiche: Die arme Sau.

***

Nach einer gründlichen Untersuchung des Schiffes ging's endlich los. Die Archäologin des Teams war eine Huluk mit zwei Assis, die beide ein wenig grün hinter den Ohren wirkten.

Der Flug verging ereignislos, bis wir aus dem Hyperraum kamen, dann flog uns das Hyperaggregat um die Ohren. Mit dem Ersatztriebwerk würde es drei Wochen externe Zeit dauern, nach Outway zurückzukommen. Ich war in Versuchung, an einen Scherz unseres Patrons zu glauben, aber erstens war das nicht sein Stil, und zweitens waren auch alle Hyperfunkgeräte gekonnt sabotiert. Wir schnitten Gesichter und beschlossen, erst mal nach Plan weiterzumachen. Mit etwas Glück würde werimmer hinter der Sabotage steckte, soviel Wurstigkeit unsererseits nicht eingeplant haben.

Im Nachinein betrachtet war es keine so blendende Idee, wie eine flügellahme Ente sitzen zu bleiben, aber auf sowas kommt man ja immer erst, wenn's zu spät ist.

***

Der Planet war heiß und sah ungastlich aus: überwiegend Wüste und Steppe. An einer langen, dünnen Meerenge, die wie ein Kanal oder eine geologische Bruchkante wirkte, standen die Pyramiden. Also, die Pyramiden, die aus Ägypten, inclusive der Sphinx, allerdings mit Löwenkopf ("Hatte sie ursprünglich auch", sagte Cat) und eines Säulentempels. (Lt. Cat der Tempel der Hadscheput.)

Cat war so begeistert davon, wieder Wüstensand unter den Pfoten zu haben, daß er seine Rüstung erst mal im Shuttle zurückließ, als wir forschen gingen.

Auch das war vielleicht nicht ganz so schlau.

***

Im Umbra waren die Pyramiden und der Tempel schwache Schatten. Die Sphinx dagegen war erfüllt von Leben, Bewußtsein und Macht, fast erwartete man, daß sie aufstehen und davonstreichen würde, wäre ihr nicht der Platz, an dem sie geruht hatte sich niederzulassen, noch genehm.

Chronos trieb seine Scherze und warf uns einen in Klopapier gewickelten Werwolf vor die Füße, der, wie nicht anders zu erwarten, nicht lange blieb. Trotz der Ablenkung sahen wir uns die Sphinx im Umbra genauer an. Wir entdeckten ein kleines Tor, das ins Innere führte. Cat war ziemlich überrascht -- noch mehr, als wir im inneren ein Heiligtum einer löwenköpfigen Götten fanden. "Sachmat", sagte Cat, "Göttin des Krieges und des Wüstenwindes, Ihre Mutter ist der Himmel, ihr Sohn ist die Sonne, und die anderen Götter fürchten sie." "Ziemlich alt", fügte er hinzu.

Wir waren sehr beeindruckt, sehr respektvoll und sehr verwirrt, was eine ägyptische Gottheit auf diesem abgelegenen Planeten tat. Im Realm hatten weder Tor noch Tempel eine Entsprechung.

Wir wunderten uns und nahmen uns erst mal die Große Pyramide vor. Von außen sah alles sehr überzeugend aus. Die Wände waren prächtig dekoriert und mit Hieroglyphen bemalt, die Cat irritiert mit dem Schwanz peitschen ließen, weil sie, seiner Ansicht nach, aus unterschiedlichen Epochen stammten und so nicht zusammengehörten. Des Rätsels Lösung (und das nächste Rätsel) fanden wir in dem Gang, der zur Grabkammer des Pharaos hätte führen sollen. Nur war er nicht fertig. Und ein Haufen Baugerät aus dem 45. Jahrhundert C.E. lag herum, außerdem ein angebissenes Butterbrot, und ein paar Zigarettenkippen.

"Sieht nicht altägyptisch aus...", stellten wir lakonisch fest.

"Wo sind die Leute hin?" fragte ich.

"Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache...", murmelte George.

Und dann kam der Funkspruch von der "Timberwolf": "Malloreans! Drei Schiffe! Sofort evakuieren!"

Was immer wir von dieser Killerrobotergeschichte hielten: Wenn uns jemand sagt, "Run like Fuck", dann sieht man von uns für gewöhnlich nur noch eine Staubwolke. Unser aufgegabelter Werwolf war der schnellste von allen, und war fast wieder da ehe er losgelaufen war. "Da draußen sieht es nicht gut aus", sagte er.

Vom Eingang der Pyramide aus sahen wir, wie sich eine Armee von riesigen Robotern (später stellten wir fest, daß es "nur" fünfzig waren. In dem Moment waren es erst mal "mehr als genug") aus dem Sand erhob und Raketen in alle Richtungen abfeuerte. Unser Shuttle, das gerade im Begriff war, abzuheben, um uns aufzusammeln, explodierte in einem Feuerball. Und die ersten Roboter, "nur" etwa so groß wie Alex in Crinos, kamen die Rampe zum Eingang hochmarschiert.

Wir hätten ins Umbra plöppen können. Aber wir mußten ja auf unsere Aufpasser und Archäologen aufpassen. Cat verminte den Eingang der Pyramide, während wir eilig unsere Optionen durchgingen. Die meisten waren dafür, sich in den oberen Gang zu flüchten -- unter der Erde ins Umbra zu gehen, schien keine gute Idee zu sein. Aber wenn wir plöppen wollten, hätten wir das gleich machen können. Wir brauchten eine andere Lösung.

Alex hatte im unteren Gang eine schwere Tür gefunden, hinter der sich ein Hohlraum befand. Vielleicht ein Versteck? Oder sogar ein Fluchtweg? Cat, ich, und unser Techie (einer von diesen kleinen Echsenwesen) flitzten runter, während die anderen ein Rückzugsgefecht führten. Eine Idee, daß wir uns unten verstecken könnten, während Cat und vielleicht George sich aus allen Rohren feuernd in den oberen Gang zurückziehen und dann eine Bombe legen und entplöppen sollten, geisterte durch meinen Kopf, als wir die Tür aufkriegten. Dahinter war ein langer, schmalerTunnel, offenbar in Eile gebuddelt. Zu schmal für Kampfroboter. Ich rannte los um zu sehen, wohin er führte.

Er führte in den Tempel der Hadscheput, gute anderthalb Kilometer entfernt. An der Pyramide, sah ich, hatten sich die Roboter, nachdem die ersten in Cats Minen gelaufen waren und der Zugang verschüttet war, zurückgezogen. Aber jetzt kamen zwei riesige Maschinen mit gewaltigen Waffenbatterien anmarschiert und bezogen Position, um die Pyramide ins Kreuzfeuer zu nehmen. "Macht das ihr da rauskommt!" sendete ich und dann blieb nur, jeden Gott und jeden Geist, der uns gewogen sein mochte, um Schnelligkeit zu bitten. Als die Pyramide unter dem Dauerbeschuß in sich zusammensank, waren wir alle wohlbehalten (von oberflächlichlen Kratzern abgesehen) in Sicherheit. Zumindest für den Moment.

***

Was nun? Die "Timberwolf" war auf dem Orbit geflohen und würde wohl erst in drei Wochen mit Verstärkung zurück sein. Das Hunting Commando machte grimmige Gesichter. Die junge Assistentin von Fol'Zendra laborierte am Rande des Nervenzusammenbruchs. Am besten, sagten wir uns, wir sehen erst mal zu, daß wir Land gewinnen. Nicht zu weit entfernt war ein zerklüftetes Bergland, aber der Weg dahin führte über ein Stück offenes Gelände.

Vielleicht war es Glück. Vielleicht die Folge der Energieentfaltung bei der Zerstörung der Pyramide. Oder vielleicht hatte jemand ein inbrünstiges Gebet an die Göttin des Wüstenwindes gesandt und war erhört worden. Unter uns, in der Senke wo die Malloreans waren, erhob sich ein Wind und umhüllte alles dort unten mit Wolken von wirbelndem heißen Sand. Wir sicherten all unsere Hochenergie- und Antigravmodule gegen versehentliches oder panisches Einschalten und trekkten den Bergen zu.

Bald stellten wir fest, daß vor uns schon jemand diesen Weg gegangen war. Wir folgten den Spuren, unseren Luftbildern und unserem Instinkt einer Felsformation zu, die besonders gute Deckung versprach.

Der Treck war Knochenarbeit, und sobald wir im Schutz der Berge waren, gingen wir dazu über, tags im Schatten zu rasten und nachts zu reisen. Cat fand eßbare Sandspringtribbles, die sich offenbar von Blut ernährten, wie wir wenig später feststellten, als ein Schwarm davon uns anfiel.

Bei so einem öden Wüstentrip lernt man seine Mitreisenden gut kennen, vor allem, wenn man George heißt und ständig arme Sünder sucht, die ihr Gewissen erleichtern möchten. So stellte er fest, daß *beide* Assis der Archäologin Agenten waren. Kendra arbeitete für eine Gilde von Waffenhändlern und hatte die Hyperaggregate der Timberwolf auf dem Gewissen. Eddie war Weganer und sollte uns anscheinend nur beobachten. Wir verdrehten die Augen. Fol'Zendra seufzte tief.

***

Nach vier Nächten erreichten wir die Felsformation, die uns aufgefallen war, und dort saßen drei hoffununglos aussehende Gestalten, eine davon schwer angeschlagen: Das weganische Bauteam, daß uns falsche Pyramiden hatte unterjubeln wollen und damit Arkas' Argumentation für Unabhängigkeit diskreditieren.

Vorerst war es denen aber egal ob wir Arkasier, Klingonen oder kleine pelzige Wesen von Alpha Centauri waren, Hauptsache, wir waren keine Malloreans und hatten einen Sani dabei.

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Strangeness & Wonders:

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Sachen:

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Leute:
37. OSE Hunting Command Team II Preservance: Archäologenteam von der Universität auf Mahida Besetzung der "Timberwolf" Das weganische Bauteam:

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gespielt: 1. - 3. Mai 2003
rauf


Gruppe B

B24.2 Gods and Robots

(Murray's Meridian, Epsilon Quadrant, June 4455)

Die ursprüngliche Idee war gewesen, die Köpfe unten zu behalten und auf Verstärkung zu warten. Nur stellten wir fest, daß das Futter nicht reichen würde. Wenn wir also nicht alle auf Tribble-Burger umsteigen wollten, brauchten wir die Ausrüstung, die Tassilo aus dem Shuttle geladen hatte, bevor er abgeschossen wurde. Wir fanden also ein sicheres Versteck für unsere Nonkombattanten (das Fälscherteam und die völlig demoralisierte Kendra Parker), und machten uns auf den Weg zurück zu den Pyramiden, fünf Tage weit.

Der Latsch zog sich, unterbrochen von der Ankunft von Sally, Esmeralda und einem gutaussehenden Langhaarkater, der sich als Damien vorstellte. "Ich dachte, ihr seid Steinkreise gucken", sagte ich verwirrt. "Ich dachte, IHR seid Steinkreise gucken!" antwortete Sally. Wir ließen die Sache auf sich beruhen, da niemand wild darauf war, unserem Patron zu sagen, daß er ein Wirrkopf ist.

Die zweite Unterbrechung war weniger erfreulich. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen wurde unsere Vorhut von einem Mallorean, der in den Canyons Patrouille lief, überrascht. Es gelang uns, ihn und den nächsten, der kam, niederzumachen, ohne daß es Verluste gab. Unsere Taktik war so chaotisch wie klassisch: zu Boden bringen (Sally stellt ihm telekinetisch ein Bein), unten halten (Shawn in Drachengestalt springt auf seinen Rücken, beißt, kratzt und hüpft auf und ab wie ein Irrwisch von der Größe eines Eisenbahnwagons), außer Gefecht setzen (Dose öffnen, Steuerplatine rausrupfen) und sicherstellen, daß er tot bleibt (Gehirn ausbauen und erschießen). Dabei den Funkverkehr zur Basis unterbinden (mein Job) und den Gegner über unsere Mittel täuschen (Kann mir jemand sagen, wo dieser Raumjäger herkam??)

Den zweiten Kampfroboter, der seinem Kollegen zur Hilfe kommen wollte, erlegte Cat im Alleingang, indem er am Rand der Klippe eine Mine deponierte und Roboter samt Klippe abstürzen ließ.

Wir erholten uns beim Angeln. Telekinetisch, denn die Fische fraßen nicht nur Köder, sondern Schur und Angel gleich mit.

***

Am fünften Tag erreichten wir die Klippen, die aus der zerklüfteten Hochebene beim Tempel der Hadscheput zur Sandwüste hin abfielen, und Pyramiden, Sphinx und Kampfroboter überblickten. Unser Plan, soweit man das einen Plan nennen kann, war, den Anführer der Roboter ("Veteraneneinheit") zu erledigen, und zu hoffen, daß die anderen sich von gerissenen mörderischen Tanks in hirnlose mörderische Tanks verwandeln würden, die wir austricksen und ausmanövrieren konnten.

Der "Veteran", den wir suchten, hatte offensichtlich eine Ägyptomanie -- alle seine Untergebenen waren in Hieroglyphen dekoriert und trugen das Schlangensymbol von Apophis (noch einer ägyptischen Gottheit). Die Leute vom Hunting Commando, deren Job es war, solche Dinge zu wissen, vermuteten den größten der Roboter als Anführer, einen "Panther" (so der Modellname), 17 Meter hoch -- nicht leicht zu übersehen.

Nur sahen wir ihn nicht. Um die Pyramiden und unsere Ausrüstungscontainer zogen ein paar Roboter ihre Kreise: zu wenige. Und den Tempel der Hadschetput ließen sie geradezu aufdringlich außer acht. 'Come into my parlour,' said the spider to the fly.

Wir überlegten, ob wir den Köder schnappen konnten, ohne die Falle auszulösen, und Shawn, Malcolm, und ich gingen erst mal in Tiergestalt kundschaften.

Im Tempel war die Baumaschine, mit der die Fälscher entkommen waren, entdeckt worden. Der Tunnel war noch da: zu klein für Malloreans, aber nicht zu klein für ein paar Minen oder andere Niedlichkeiten. Shawn musterte die Rückwand des Tempels. "Da stimmt was nicht", sagte er.

Hinter der Mauer war nichts. Nicht mal Gravitation. "Ein Abschirmfeld", sagten unsere Techies. Im Umbra wurde das ganze von pflichtbewußten Gepäckspinnengeistern zusammengehalten, die nicht mit sich reden ließen.

***

Der Plan, den wir schließlich machten, war vom Typ, "wir stechen in das Hornissennest und gucken dann mal, was passiert", aber ein besserer fiel uns nicht ein. Ich machte mich unsichtbar, plazierte zwei Minen und drei Kameras im Tempel und malte mit Bausprengstoff eine Tür auf die falsche Rückwand. Dann bezogen wir Position auf der Klippe und am Ausgang des Canyons, durch den wir gekommen waren. Ich kriegte den Empfänger der Kamerasignale und den Fernzünder für die Minen und machte mich ein Stück von den anderen entfernt so platt und bodenfarben wie möglich.

Die Sonne ging auf. Boom. Der Bausprengstoff öffnete eine Tür in den Geheimraum. Nichts geschah. Wir kauten Fingernägel. Die Kamera zeigte nur Dunkelheit. Malcolm verlor die Geduld und spazierte in den Tempel, lugte durch die neu geschaffene Tür -- und mitten in einen Kanonenlauf von Crinosgröße. Er rannte wie ein Hase. Und dann kamen die Roboter.

Sie kamen aus dem Sand im Eingang des Canyons, und aus dem Hinterland, und aus dem Sand bei den Pyramiden, und aus den Pyramiden, und aus einem Hintereingang des Tempels, der in den Canyon führte. Einer wuchs direkt unter Damien aus dem Boden, ein anderer kam in Armesreichweite von der Stelle, wo Sally sich an die Wand drückte, aus selbiger. Sie waren so nah, daß sie ihre eigenen Kollegen behinderten, die keine Ziele für ihre Fernwaffen hatten. Wir zündeten unsere Ablenkung, ein programmiertes Antigrav-Aggregat, das wir alleine in den Bergen ausgesetzt hatten. Das lenkte ein paar der Roboter von uns ab. Nicht genug.

Noch immer kam der Panther nicht aus der Höhle. Ein spinnenartiger Roboter von der Größe eines Lieferwagens wetzte über das Schlachtfeld auf der Suche nach frischem Hirn. Esmeralda sprang ihn an. Shawn verwandelte sich in einen Drachen und bot ein hinreichend großes Ziel, aber auch hinreichend große Tatzen, jedenfalls hatte der Roboter, der ihn beschoß, auf einmal keinen Arm mehr. In unserem Rücken rannten die zurückkehrenden Patrouillen in das Hunting Commando. Der Spinnenroboter wendete sich wie ein Pfannkuchen, um Esmeralda zu zerquetschen, aber der Sand gab unter ihr nach, und Malcolm nützte es aus, daß der Roboter jetzt seinen empfindlichen Bauch oben trug. Auch die Katzen spielten "Kabelrausrupfen". Und immer noch kam der Panther nicht aus der Höhle.

Endlich bewegte sich etwas im Tempel: Die Rückwand wurde umgeworfen. Zwei meiner Kameras machten Schicht. Die letzte zeigte einen Haufen Roboter, die aus der Kammer strömten und eine Gasse bildeten, wie eine Ehrengarde. Genau über die zweite Mine.

Der Panther kam aus dem Loch, posierte, richtete sich die Stirnlocke, band seinen Schlips und überprüfte, ob er auch seine Schlüssel und seinen Zahnstocher dabei hatte (oder so), ehe er sich endlich langsam und majestätisch in Bewegung setzte. Ich hatte alle Zeit der Welt, um den Auslöser zu drücken.

Die Explosion zog ihm die Hosen(panzerung) aus und machte ihn wütend. Er hüpfte aus dem Tempel, mehr ein Känguruh als ein Panther, und auf die Klippe, zwischen mir auf der einen Seite und George und Elli auf der anderen. Elli schoß auf ihn, aber das lenkte ihn nur ab. Und George...

George stand auf, nahm Anlauf, brüllte etwas auf Latein... und rammte den Roboter. Den hob es aus den Socken, und er fiel über die Klippe wie ein Eisenbahnunglück. George konnte sich gerade noch oben halten. Jemand brüllte "Plasmaleck!" Der Roboter explodierte.

Trotzdem hätte es schlecht für uns ausgesehen. Wir waren ausgepowert, unseren Kisten nicht näher, und die meisten Gegner standen noch und wußten, wo wir waren. Es hätte schon göttliches Eingreifen gebraucht, um unser Fell zu retten.

Wir kriegten ein göttliches Eingreifen. Die Sphinx stand auf. Sie war größer als die Roboter. Und schneller. Und aus Stein. Aber sie sah ziemlich aus wie eine Katze. Vor allem beim Spielen.

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Als der Abend kam, standen wir auf einem großen Schrottplatz, voller Krater und verglaster Flächen. Die Sphinx hatte sich an einer neuen Stelle, die ihr mehr zusagte, niedergelassen und grinste, wie eine Katze eben grinsen kann. Wir streckten alle Viere von uns, genossen Eistee, Spaghetti Bolognese und die Kühle der Nacht.

***

George, Fol'Zendra, Cosmo Wayne und ich gingen die vorhandenen Daten und die Einzelheiten der Schlacht noch mal durch. Die Taktik der Roboter war nicht sehr einfallsreich gewesen, aber durch ihre überlegene Anzahl und Stärke durchaus zweckmäßig: Die sichtbaren Wachen sollten sich ablenken lassen, und wenn wir die Kisten erreichten, sollte die Hauptmacht uns in zwei Ringen einkesseln und plattmachen. Zum Glück waren wir nicht so blöd, wie wir aussahen.

Die Auswertung der originalen Datenbanken, die die Fälscher zurückgelassen hatten, bestätigten unsere Vermutung über den Panther. Er war wohl gerade am Rande eines 'Awakenings' gewesen, als eine Überdosis Ägyptologie seinen Realitätsbezug auf links krempelte. Zum Glück 'awaken' diese Roboter auf eine niedrigere Erkenntnisebene als richtige Marauder.

Außerdem stellten wir Leland Loranec, unseren Oberkunstfälscher (den Malcolm für ein Lost Cub einer unbekannten, vermutlich weganischen, Wer-spezies hielt), Sachmet vor. Die bestätigte Malcolms These und kickte Leland in seinen First Change. In seiner Wergestalt war er groß und grün-braun-pelzig, mit sechs Beinen, vier Augen, riesigen Zähnen, einziehbaren Klauen, einem Schwanz, um den ihn Damien beneiden konnte, und einem reichlich verwirrten Gesichtsausdruck.

Ich brachte der Göttin Blut und Milch, wie es sich gehörte.

***

Die "Timberwolf" kam mit Verstärkung wieder, gerade als wir anfingen, schön braun zu werden. Sie wollten uns erst nicht glauben, aber die grinsende Sphinx und der umherliegende Schrott überzeugten sie.

Und ich wünschte mir, auf einem stillen, grünen Planten zu sein, wo Regen fällt, und ein '57er Chevy die Höhe der Technik ist, und nichts explodiert außer dem Feuerwerk am 4. Juli.

Ich träumte davon, als wir mit der Timberwolf zurück in Richtung Outway flogen, dachte an die Prärien und an die Berge, an Eleonora in New York und Julie in San Francisco, und wie es ihnen wohl ging. Mein Verstand interpretiert Zeit immer noch als Raum. Vielleicht sollte ich mich mit der Theorie von beidem beschäftigen. Und dann dachte ich an 2010 und an Tokio, und während ich noch sinnierte, gab es einen Knacks in der Relität und wir fielen...

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Zeug:

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Lab Notes:
  • Veteraneneinheiten: Eine Art Marauder-Malloreans. Relativ (zu ihren Artgenossen) awakened, und absolut wahnsinnig.
  • Weganische Wer-Spezies: Die Weganer erinnern sich an nichts von ihrer Vergangenheit und haben nichts davon auf ihrem Planeten. Leland wäre also jetzt ein Bygone, aber die aufgeschlossene Haltung der Leute hier zu "Seltsamkeiten" könnte ihn vor den Effekten des Unglaubens schützen. Wäre interessant, das zu beobachten
  • Penumbra, Murray's Meridian: Außerhalb der direkten Umgebung der Pyramiden (gefestigt durch die Fälscher, evt. die Malloreans??) die Erinnerung der Welt, offene Lava, wenige treibende Platten, große Sonne. Ungastlich. Die Geister, die auf einen Ruf antworten, sind Geister von Erde und Feuer. Geringer Gauntlet.
  • Unsichtbarkeit: Trickreicher als es scheint, vor allem unter Techno-Paradigma. Evt. Ansatz, sich aus der Wahrnehmung des Lichtes zu schieben?

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gespielt: 15. und 16. August 2003
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